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SC Freiburg U19 unterliegt Borussia Dortmund in packendem Pokalfight | Spielbericht

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Das Halbfinale des DFB-Pokals der A-Junioren war lange ausgeglichen. Die dramatische Entscheidung gab es erst in der 115. Minute – bis dahin kämpften beide Mannschaften mit vollem Einsatz. (12.03.2022)

Aufstellung und Formation

Im Freiburger Dreisamstadion traf das Freiburger 3-4-2-1 von Frederico Valente auf ein 4-3-3 von Dortmunds Co-Trainer Daniel Rios. Cheftrainer Mike Tullberg verbrachte das Spiel mit einer Corona-Erkrankung im heimischen Wohnzimmer. Gute Besserung an dieser Stelle!

Nach Einwechslung von Daniel Au Yeong spielte er als Rechtsaußen und Mika Baur ging in die Mittelfeldzentrale zurück. Bei Dortmund ging Kamara ins zentrale Mittelfeld und Gürpüz spielte als Rechtsaußen. Mit der Einwechslung von Rijkhoff ging dieser nach links und Bynoe-Gittens nach rechts, dabei spielte Borussia Dortmund linksseitig sehr offensiv, sodass sich Rijkhoff immer wieder ins Zentrum schob.

SC Freiburg: Mach – Hülsenbusch Wagner Mertz – Fahrner (C) Pellegrino (90.+6 Au Yeong) Moutassime Yilmaz – Baur Lee – Mühletaler (68. Wörner)

Borussia Dortmund: Ostrzinski – Semic Collins Husseck Rothe – Gürpüz (99. Rijkhoff) Walz (109. Cisse) Lütke-Frie (C) – Bamba (58. Kamara) Fink Bynoe-Gittens (120. El-Zein)

Nicht eingesetzt: Brüning, Pfauser, Bleise, Echner, Jogerst (SC Freiburg), Kirsch, Dühring, Mengot (Borussia Dortmund)

Anpfiff im Dreisamstadion: Freiburgs 3-4-2-1 (gegen den Ball Fünferkette) trifft auf Dortmunds 4-3-3.

Knallerspiel mit viel Offensive

Der SC Freiburg beginnt vom ersten Ballbesitz an damit, alles spielerisch lösen zu wollen. Dabei machten sie früh Druck und der erste Abschluss kam schließlich vom rechten Flügelspieler Philip Farner, der am langen Pfosten frei stand. In der nächsten Minute verteidigte SC-Verteidiger Mathias Hülsenbusch den ersten gefährlichen Angriff von Dortmund. Tom Rothe hatte auf Bradley Fink geflankt.

Das erste Mal Torgefahr strahlten die Dortmunder in der 14. Minute aus. Nach ruhigem Spielaufbau kam Jamie Bynoe-Gittens von Linksaußen in eine gute Schussposition, brach aber ab. In einem zweiten Versuch konnte auch Dennis Lütke-Frie sich in eine gute Situation bringen, wurde vom SC aber auch noch vor dem Abschluss verteidigt.

Die größte Chance einer beidseitig sehr offensiv ausgerichteten Anfangsphase hatte dann der SC Freiburg. Winterneuzugang Ji-han Lee dribbelt links an, schickt dann Berkay Yilmaz tief, dessen Flanke sollte eignetlich kein Problem sein, BVB-Torhüter Silas Ostrzinski verschätzt sich aber, weshalb der Ball hinten runterfällt. Rothe verteidigt dann aber knapp vor dem heranlaufenden Mika Baur und rettet die Borussia mit einer aufmerksamen Defensivaktion vor dem frühen Rückstand.

Beide Mannschaften mit starkem Flügelspiel

Sowohl der SC Freiburg als auch Borussia Dortmund fand vor allem auf dem Flügel Räume. Beim SC Freiburg ließen sich die Halbstürmer hinter Dortmunds Achter fallen, mussten dann von den Außenverteidigern verteidigt werden, sodass sich Räume tief für die Wingbacks ergaben. Borussia Dortmund spielte durch die Flügeldopplung gegen einen einzigen Flügelverteidiger in Überzahl und kam so immer wieder zu Aktionen.

So auch in der 29. Minute, als Bynoe-Gittens sich links an die Grundlinie dribbelt und eine scharfe Flanke am Fünfmeterraum entlang spielt. Mittelstürmer Bradley Fink war jedoch in der Entstehung nach links abgefallen, im Zentrum verpasste dann Gürpüz die Flanke knapp.

Zwei Minuten später gab es einen Fernschuss von Rechtsverteidiger Lion Semic, doch auch Freiburg konnte schnelle Offensivattacken: Im Umschaltspiel kamen Baur, Lee und Till Mühletaler in einen 3 gegen 2-Konter gegen Nnamdi Collins und Jonah Husseck. Die Seitenverlagerung von Baur auf Lee konnte der aufmerksame Collins abfangen. Er berührte den hohen Ball zwar nur leicht mit dem Kopf, das reicht aber aus, um den Ball über die Seitenlinie statt zu Lee zu verlängern.

Immer wieder spielte der SC Freiburg sich auch gegen enorm hohes Pressing hinten raus. Teils führte das zu Problemen, doch manchmal entstanden gerade wegen der hoch aufgerückten Dortmunder auch Chancen. In der 39. Minute wich Lee auf den rechten Flügel aus und kombinierte mit Baur. Am Ende kam Fahrner nach einem tiefen Lauf zur Flanke in Richtung Mühletaler. Dieser erwischt mit einer artistischen Flugeinlage den Ball mit dem Fuß, Innenverteidiger Collins störte aber gerade genug, damit der Ball nicht aufs Tor gebracht werden konnte.

Eine erneute Großchance entstand wieder nach einer Flanke von Lee von der linken Seite, wieder ist Baur der Zielspieler – diesmal kam er vor Rothe an den Ball. Dabei sprang er aber nicht hoch genug, sodass nur seine Haartolle den Ball spielte – anstatt ihn aufs Tor zu bringen, segelte der Ball ins Toraus.

Borussia geht mit voller Wucht in die zweite Hälfte

Die Halbzeitansprache von Aushilfs-Cheftrainer Daniel Rios scheint gut gewesen zu sein, denn der BVB engagierte mutig und stark. In den ersten fünf Minuten fliegt ein Ball nach dem anderen durch den Freiburger Strafraum. Freiburg konnte kaum Entlastung hervorbringen, Dortmund kam aber auch nicht zu Abschlüssen.

Um selbst etwas mehr in die zweite Hälfte zu finden, lies sich Freiburgs Baur etwas weiter ins Mittelfeld fallen und organisierte als Spielmacher die Offensivaktionen des Heimteams. So kam man in der 54. Minute zu einem Konter von Baur auf Lee, der Yilmaz tief schickt. Dessen Flanke fand am zweiten Pfosten wieder den freien Fahrner, sein Kopfball hatte aber zu wenig Druck und war schlecht platziert, ging somit links am Tor vorbei. Der Angriff war jedoch eine Rückmeldung im Spiel.

Lange hielt dieser Ausruf von Gegenwehr aber nicht an: Auch der BVB kam jetzt zu einer Großchance. Bynoe-Gittens ging links in mehrere Dribblings und band dann Rothe ein, der ins Zentrum flankte. Rechtsaußen Bamba kam zentral dann zum Kopfball, der gut platziert schwer zu halten gewesen wäre. Der Ball kommt jedoch mittig aufs Tor und machte Torhüter Laurin Mack keine Probleme. (56. Minute)

Auch in der 75. Minute behielt Mack die Oberhand: Nach einem Fehler im Spielaufbau von Innenverteidiger Noah Wagner, der verletzungsbedingt aus der Freiburger U17 hochgezogen wurde, kam Bynoe-Gittens in ein 1 gegen 1 mit Mack – der Schlussmann parierte den Schuss aus spitzem Winkel aber lässig. Zwei Ecken Dortmunds später lief Freiburg einen aussichtsreichen Konter, ähnlich der Situation in der ersten Halbzeit blieb die Spielverlagerung von Tom Mertz in Richtung Baur aber am Dortmunder Verteidiger hängen.

Dieser Konter drückte Dortmund etwas zurück – trotzdem kam in der 83. Minute zum dritten Mal Fahrner am langen Pfosten zum Abschluss, nachdem Lee von links flankte – Rothe schmiss sich in die Flugbahn des Balles und blockte zur Ecke. Trotzdem hatte der SC Freiburg vor allem gegen Ende der regulären Spielzeit immer mehr Probleme mit Dortmunds hohem Pressing. Ein ums andere Mal musste man doch zu Befreiungsschlägen greifen und verlor den Ball schnell wieder.

In der dritten Minute der Nachspielzeit lag dann Freiburgs Gabriel Pellegrino nach eindrucksvollem Spiel mit Krämpfen auf dem Boden, was Baur zu einem taktischen Foul im Mittelfeld zwang, da sich ohne Sechser Pellegrino eine riesige Lücke auftat. Der Schiedsrichter, der ein sehr gutes und gleichzeitig komplett unauffälliges Spiel pfiff, verteilte die erste gelbe Karte der Partie.

SC Freiburg feuert zurück: Die Verlängerung

Nachdem die Borussia große Teile der zweiten Spielhälfte dominierte, war es der SC Freiburg, der in der Nachspielzeit seine Chance witterte. Eine verunglückte Klärungsaktion von Husseck in Richtung eigenem Keeper schoss Ostrzinski nur knapp vor dem anlaufenden Marco Wörner ins Seitenaus. (92. Minute)

In der 97. Minute brachte Amney Moutassime einen Freistoß aus dem linken Halbfeld direkt aufs Tor, der Ball zappelte auch am Netz – jedoch segelte er oberhalb der Querlatte vorbei. Schöner Versuch! Auf diese Freiburger Dominanz reagierte der BVB mit der Einwechslung von Julian Rijkhoff. Der etatmäßige Stürmer, der nur für den aus er U23 heruntergezogenen Fink Platz machen musste, sollte das Dortmunder Offensivspiel beleben.

Doch bevor Rijkhoff seine Wirkung einbringen konnte, legte Collins den Freiburgern den Lucky Punch auf (11. Minute): Eine Fehlkontrolle des Balles landete bei Wörner, der in den 16er zog, aber dann doch wieder in einen Zweikampf mit Collins verwickelt wurde, den der Dortmunder klärte. Glück für den BVB – doch die Situation war noch nicht bereinigt. Den Befreiungsschlag spielte der SC links raus auf Yilmaz, der an die Grundlinie zog und flankte – drei Freiburger warteten zum Verwerten, doch ein Dortmunder grätschte den Ball ins Toraus. Die Ecke brachte nichts ein.

Dortmund findet zurück ins Spiel

Lange konnte der SC diese Druckphase nicht aufrecht erhalten. Man merkte an, dass die offensiven Wechselmöglichkeiten durch viele Verletzungen sehr eingeschränkt waren. In der 109. Minute gab es auch bei Borussia Dortmund den ersten Krampf-bedingten Wechsel: Sechser Vasco Walz musste raus, Faroukou Cisse übernahm. Besonders beeindruckend: Bynoe-Gittens hatte immer noch genug Power, um den SC Freiburg bis in den eigenen 16er zu pressen. In der 110. Minute!

Gefährlich wurde es dann nach einem Freiburger Fernschuss: Der BVB konterte schnell, eine Flanke von Rothe fand den eingewechselten Rijkhoff, der mit der Außenseite zum Schuss ansetzt, den Ball aber nur lasch aufs Tor brachte. Mack fing den Ball problemlos aus der Luft.

Auch in der 115. Minute war es Rijkhoff, der am Angriff der Dortmunder beteiligt war. Nach einem Einwurf von links behauptete er sich im Zehner-Raum gegen drei Freiburger, dribbelte Innenverteidiger Wagner an und steckte den Ball hinter die Kette. Dorthin startete Fink schneller als die Freiburger Abwehr – und dann behielt Fink im 1 gegen 1 mit Mack die Oberhand: Ein Lupfer fand auf der langen Seite das Tornetz. Der BVB jubelte: 0:1!

Die Borussia nun im Defensivmodus – und der SC kommt nochmal gefährlich an den Sechzehner, doch Freistoß, Ecke und ein Cutback-Pass von Yilmaz in den Rückraum fanden keine Abnehmer. In der 120. Minute wollte der BVB dann etwas Zeit schinden und wechselte bei einer Dortmunder Ecke Abu-Bekir El-Zein für Bynoe-Gittens ein. Die Ecke landete bei Dortmund – diese konterten. Und am Ende war es eben dieser El-Zein, der mit seinem ersten Ballkontakt aufs Tor abschloss und den Deckel zum 0:2 draufsetzte! Da direkt danach abgepfiffen wurde, erzielte El-Zein mit der ersten und auch einzigen Ballaktion ein Tor!

Schlüsselspieler und Spieler des Spiels

Beim SC Freiburg ging das komplette Spiel über Mika Baur. Immer wieder lies er sich fallen und engagierte sich im Spielaufbau, war dann aber auch vorne wieder in der direkten Chancenkreation sowie bei Abschlüssen involviert. Und auch gegen den Ball konnte Baur seiner Mannschaft einige gute Pressing-Aktionen und Ballgewinne bieten. Ji-han Lee und Mathias Hülsenbusch überzeugten ebenfalls mit starken Leistungen.

Die Borussia durfte ein herausragendes Spiel von Jamie Bynoe-Gittens sehen. Mit vielen Dribblings und Einzelaktionen konnte er offensiv Torchancen vorbereiten, kam selbst zu Abschlüssen und er presste trotz Verlängerung über die volle Spielzeit mit starkem Einsatz. Der hochgelobte Bradley Fink nahm die ersten 114 Minuten eigentlich gar nicht am Spiel teil, wurde mit einer einzigen Aktion dann aber zum Matchwinner.

Den Titel Spieler des Spiels darf sich aber Julian Rijkhoff einsammeln: Er kam unverständlicherweise spät – viele hatten ihn in der Startelf erwartet – und drückte dem Spiel relativ schnell seinen Stempel auf. Nicht überraschend war auch er derjenige, der über ein starkes Solo das Siegtor auflegte. Rijkhoff war nicht lange auf dem Feld, überzeugte aber auf ganzer Länge.

0:1 Fink (Rijkhoff, 115.)
0:2 El-Zein (Kamara, 120.)

Autor: Nik Staiger (Twitter @Nik_Staiger)

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