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eintracht frankfurt mannschaftsbild 04082017
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Eintracht Frankfurt 2017/2018 – Die Defensive steht

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Im Laufe der Saison 2016/17 zeigte Eintracht Frankfurt drei Problemzonen. Dabei war die Defensive durch Verletzungen oder Sperren die größte Baustelle. Während die Offensive in der Sommerpause zeitig gestärkt wurde, wird die Defensive ab heute ebenfalls bereit sein für die Saison 2017/2018.

Simon Falette absolivert gerade den Medizincheck, mit dem Spieler war die SGE schon seit Tagen klar, nur der FC Metz sträubte sich noch, seinen besten Defensiven abzugeben. Insofern wäre auch angesichts von noch zwei Jahren Vertragslaufzeit die bislang kolportierte Ablösesumme von 4-5 Millionen durchaus möglich, diskutiert werden auch deutlich angenehmere zwei Millionen – der tatsächliche Betrag dürfte sich dazwischen bewegen. Falette hat es nach seiner ersten kompletten Saison in der Ligue 1 mit insgesamt 39 Einsätzen als Stammspieler sofort geschafft, seinen Marktwert auf 3 Millionen zu steigern. Dabei sammelte der ehemalige Nationalspieler von Französisch-Guayana mit 3 Toren und 2 Assists auch fünf Scorerpunkte.

Mit Falette kommt wie angekündigt jemand, der kein Talent mehr ist, aber weiterhin Entwicklungspotential besitzt. Insofern sollte er direkt als IV Nummer 3 gesetzt sein. Der 1,84 Meter große und physisch starke Innenverteidiger bringt vor allem durch seinen linken Fuß eine neue Qualität in die Defensive und kann auch als linker Verteidiger aushelfen, was insbesondere der von Kovac präferierten Dreierkette sehr zu Gute kommt. Ausführlichere Infos gibt es hier beim HR.

Während gefühlt noch die Hälfte der Bundesliga-Vereine auf der Suche nach einem Innenverteidiger ist, hat die Eintracht ihre Planungen für die Defensive somit komplett abgeschlossen.

Damit sieht der aktuelle Stand in der Innenverteidigung folgendermaßen aus:

David Abraham ist als Abwehrchef und IV Nr. 1 gesetzt. Allerdings hat er die letzten zwei Jahre eine Tendenz zu Fouls entwickelt, die etwas stören. Auch wenn Aktionen wie gegen Erntebrück durch Fehler seiner Mitspieler erst entstehen konnten, muss er aufpassen, nicht zu sehr in die Fußstapfen von Zambrano zu treten. Allerdings schlagen bei einer ordentlich besetzten Innenverteidigung entsprechende Sperren nicht mehr gleich ins Kontor.

Mit Carlos Salcedo ist aktuell als IV Nr. 2 zu rechnen. Der mexikanische Nationalspieler hat seine beim ConfedCup erlittene Verletzung – vorbehaltlich einer Untersuchung diese Woche – weitgehend auskuriert und sollte baldmöglichst auf den Platz zurück kehren.

Simon Falette wäre damit IV Nr. 3 für die linke Seite in einer 3er-Kette mit Hasebe als Libero die beste Option.

Für Marco Russ bleibt erst einmal die Bank. Dank seiner Erfahrung und seinem Kampfgeist wird er im Laufe der Saison sicher noch gebraucht, zumal er als Defensiver Mittelfeldspieler perfekt geeignet wäre, die Rolle von Hasebe als Backup zu übernehmen. Mit seinen Defiziten in Sachen Geschwindigkeit wird er im System von Kovac nicht unbedingt gesetzt sein, aber wir kennen Marco: Je länger die Saison geht, desto besser und unverzichtbarer wird er.

Bei Andersson Ordóñez hatte man mit mehr gerechnet, doch kam er durch Verletzungen bislang nicht wirklich in Tritt. Dazu stellt sich die Frage, ob er wirklich das Zeug für die erste Liga hat. Und bei Varelas Tattoo-Fehltritt ist er zumindest als Begleiter ein wenig negativ aufgefallen. Der ehemalige U20 Nationalspieler Ecuadors ist ebenfalls ein Linksfuß, hat noch Vertrag bis 2020 und Entwicklungspotential. Hier wäre eine Leihe in die zweite Bundesliga von Vorteil – oder naheliegend als Falette-Ersatz nach Metz in die Liga 1.

Das Frankfurter Eigengewächs Noel Knothe scheint schon vielversprechender und gilt durch einen Einsatzwillen, sein Spielverständnis und seine Passgenauigkeit als einer der Gewinner der Vorbereitung. Einerseits möchte man keinen zweiten Fall Marc-Oliver Kempf, andererseits scheint diese Saison noch zu früh, um wirklich auf ihn zu setzen. Sollte Ordóñez verliehen werden, wäre Knothe als Backup wichtig und um ihn ein Jahr auf absolutem Kovac-Niveau trainieren zu lassen. Dazu wäre der ein oder andere Kurzeinsatz gut, um ihn weiter an die Mannschaft heranzuführen.

Also: Bei einer Viererkette wären voraussichtlich Abraham und Salcedo gesetzt, bei Dreierkette mit sehr offensiven Außenverteidigern – ein von Kovac besonders präferiertes System – damit Abraham, Salcedo und Falette die wahrscheinlichsten Spieler. Russ und Knothe als Backups, sofern Ordóñez verliehen wird. Die Defensive, Kovacs Prunkstück, steht damit. Zumal man rechts mit dem Duo Chandler/Da Costa und links mit Tawatha/Willems super besetzt ist, vor allem hinsichtlich Schnelligkeit und offensivem Potential.

Jetzt noch eine Verlängerung des Vertrags von Lucas Hradecky, um die nervigste Soap-Opera der letzten Monate abzuschließen. Und eventuell ein Neuzugang im Offensiven Mittelfeld. Wobei hier einige Alternativen bereit stehen, insofern müsste ein solcher Neuzugang auch Stärken auf den Flügeln mitbringen, um wirklich sinnvoll zu sein.

Eintracht Frankfurt 2016/2017 ist dank Bobics zeitigen Planungen und einem deutlich verbesserten Scouting trotz vieler Umbrüche hervorragend aufgestellt. Schon in der letzten Saison überraschte die Eintracht, im Vorfeld als klarer Abstiegskandidat gehandelt. Jetzt hat man mehr Qualität in der Spitze wie auch in der Breite hinzugewonnen, hat Leihspieler durch feste Verpflichtungen oder zumindest Leihspieler mit Kaufoption ersetzt. Obwohl man leider schon mit einigen Verletzten in die neue Saison startet, ist mit einem Rückrunden-Einbruch wie letzte Saison nicht wirklich zu rechnen. Durch die Umbauten muss sich die Mannschaft allerdings erst im harten Liga-Alltag einspielen.

Meine Prognose trotz der harten Konkurrenz: Die SGE hat diese Saison nichts mit dem Abstieg zu tun. Ein sicherer Mittelfeldplatz sollte machbar sein. Und wenn es gut laufen und mancher Konkurrent doch schwächeln sollte, kann der Eintracht-Fan im Laufe der Saison vielleicht auch mal wieder von Europa träumen. Lassen wir uns überraschen!

Autor: Aschebercher

In der Jugend Linksverteidiger. Bis heute leicht traumatisiert von Linksaußen, die nicht nach hinten arbeiten wollen und die Schienenspieler-Karriere ruiniert haben :) Irgendwann nach Frankfurt gezogen und der magischen Eintracht verfallen. Redakteur und Autor bei verschiedenen subkulturellen Magazinen.

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